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Frohe Ostern aus dem Spamfilter

Wie unsinnig ist eigentlich ein geschäftlicher Oster- oder Weihnachtsgruß als Massenmail? Wenn wirklich über 95 % aller Newsletter sofort in den Papierkorb geklickt werden, dürften die unpersönlichsten aller Grußformeln zu den Festen diese Zahl noch toppen. Geradezu ärgerlich wird es, wenn man die Mails mobil abruft und noch ein 5 Megabyte großes Jingle-Bell oder Häschen-Hüpf aus der Mottenkiste angehängt ist.

Zugegeben: Auch gedruckte Grußkarten zu den Festen sind nicht immer in der engsten Auswahl für Design Awards. Aber sie haben eine Eigenschaft, die man Emails in dieser Funktion zu 100 % absprechen muss: Sie haben etwas Persönliches beibehalten. Und wenn es nur die mit Füllhalter geschriebene Unterschrift des Absenders ist.

Und was tummelt sich da alles in Mailgrüßen? Geklaute Schreibschriften, armselige Texte und geschmacklos gegoogelte Bildchen, die platter kaum sein können. Man will ja mit einem Klick möglichst alle Kunden, Lieferanten oder Interessenten erreichen. Und da wird es schon bei der Anrede gruselig. Wie bemailt man zum Beispiel einen potenziellen Kunden zu Ostern? „Hallo Häschen?“ oder sehr beliebt „Verehrte Kunden, liebe Freunde des Hauses“. Sicher haben auch Sie schon zu festlichen Anlässen derartige visuelle Umweltverschmutzungen bekommen? Ist Ihnen noch eine einzige in Erinnerung? Wohl kaum. Und das ist auch gut so.

In unserem Kundenmagazin Nr. 22 haben wir Ihnen mit Pascal Cloëtta einen Illustrator vorgestellt, der mit feiner Feder ganz außergewöhnliche Grafiken zeichnet. Seit 2006 darf ich mich nun jedes Jahr auf einen Weihnachtsgruß von Pascal freuen. Ein paar Striche, ein lieber Gruß – und ein Lächeln geht über mein Gesicht. Er vertreibt den bösen Blick, den ich gerade dank der Weihnachts-Email eines C-Lieferanten für Heftklammern hatte.

„Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“
Dieter Hildebrandt

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Osterfest, einen herrlichen Sommer und weniger Emails.

Ihr Reinhard Berlin