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Faible für das Ungewisse

Dieser Artikel ist in unserem Kundenmagazin Passion #12 erschienen.

Die Münchner Künstlerin Ena Oppenheimer und ihre Gemälde und Rauminstallationen

Nach aktuellen wissenschaftlichen Theorien ist etwa nur ein Sechstel der vorhandenen Materie sichtbar. Dies führt zu der Annahme, dass das, was wir Realität nennen, nur einen winzigen Teil der bestehenden Welt darstellt. Kosmologen nennen diese 85 % der unsichtbaren materiellen Realität dunkle Materie und dunkle Energie. Es wird angenommen, dass es sich um eine unsichtbare Art von Materie handelt, die durch Gravitation mit der sichtbaren Materie interagiert, da dies die Beschleunigung des auseinanderdriftenden Universums erklären könnte.

 

 

Ena, kann man sagen, dass dich die unsichtbare Realität beschäftigt?

Als Künstlerin habe ich ein Faible für das Ungewisse, für Zwischenräume – und ja, das Unsichtbare. Hier finden die Transformationen und die Innovationen statt. Ich möchte den Zwischenzustand zeigen, der das Lebendige für mich ist. Mich beschäftigt die Frage, wie Formen entstehen und welche Bedeutung sie haben könnten.

Sie kommen aus dem Immateriellen, dem Unsichtbaren und werden dann zur formgewordenen Materie. Das fasziniert mich. Was sind Formen? Und warum zeigen sie sich so, wie wir sie sehen? Was könnte eine intelligente Form sein, Unschuld, Zerstörung, Liebe …?

Welche Form überlebt in der Natur und hat das alles etwas mit Schönheit zu tun? Und dann ist die Form ja vielleicht auch nichts anderes als ein sichtbar gewordener Gedanke. So wie es bei allem, was ein Mensch kreiert, geschieht: Man geht von einem diffusen Gedanken oder einem Gefühl aus.

Das wird notiert, verfeinert, hinterfragt, verworfen, bis am Ende eine Arbeit, Musik, ein Text, ein Kunstwerk entstanden ist. Es ist rätselhaft, was da geschieht.